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Freitag, 3. Juni 2011

Munitionslager nahe Izhevsk (Ischewsk) explodiert

In der Nacht vom 2. zum 3. Juni explodierte ein Munitionslager des russischen Verteidigungsministeriums nahe dem udmurtischen Dorf Pugatschowo (Pugatschewo, Pugachevo). Die Flammen waren noch im 30 Kilometer entfernten Izhevsk deutlich am Nachthimmel zu erkennen.  
Bisher wurden offiziell drei Verletzte gemeldet. Pugatschewo und die umliegenden Dörfer wurden evakuiert, die Gegend abgesperrt.  

RIA Novosti berichtete, dass insgesamt 13.000 Menschen ihre Dörfer verlassen mussten. Nach Augenzeugenberichten machten sich viele zu Fuß auf den Weg in die nächstgelegenen Städte. Aber auch im 4 Kilometer entfernten Agryz flohen Menschen vor der Aschewolke. 
Laut RIA Novosti stehen vermutlich 18 Lagerhallen in Flammen. Die Menge der gelagerten Munition soll sich auf ein Volumen von 5.000 bis 10.000 Eisenbahnwagons belaufen. Die Regierung kündigte an, zwei Iljuschin Il-76-Löschflugzeuge zu schicken um eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. 
In der Komsomolskaya Pravda war zu lesen, dass sich nur wenige Kilometer entfernt eine Pipeline der Ölgesellschaften Transneft / Bashneft befinde, die 20.000 Tonnen Öl pro Tag befördert. Die Feuerwehr habe die Situation jedoch unter Kontrolle, hieß es jedoch im Artikel. 


Update:
Mittlerweile wird von zwei Toten durch Herzinfarkt und 52 Verwundeten durch explodierte Granaten gesprochen. Der Armee-General Dmitry Bulgakov bestätigte, dass sich auch Raketen in dem Waffenlager bei Pugatschewo befänden, sie seien jedoch in Bunkern gelagert und gut vor den Bränden geschützt. Die Komsomolskaya Pravda berichtete, dass die Explosionen mittlerweile in größeren Abständen geschähen, und Experten schätzten, dass die Lagerhallen innerhalb eines Tages ausgebrannt sein werden. Es wird jedoch weiterhin spekuliert, dass sich noch gefährlichere, alte Raketen in den Lagern befänden. Seit 14:23 Uhr seien jedoch drei Löschflugzeuge im Einsatz. Der Ölfluss in den Pipelines wurde gestoppt.
Die Lage in Izhevsk ist weiterhin ruhig.


Letzter Nachtrag (4.7.):
Offenbar wurde mindestens ein Soldat beim Löschversuch getötet, ohne dass die Öffentlichkeit informiert wurde. Dies wurde von Bekannten eines mutmaßlichen Opfers berichtet.
Als Ursache des Feuers gilt Fahrlässigkeit, allerdings kursieren die in Russland üblichen Theorien, dass ein groß angelegter Diebstahl von Militärgütern durch die Leitung des Depots vertuscht worden sei. Der wahre Kern scheint zu sein, dass es tatsächlich immer wieder zu Diebstählen durch Privatpersonen und Soldaten in den schlecht gesicherten Depots kommt. 
Häuser gibt es in dem Dorf Pugatschowa keine mehr, die Soldaten verbleiben dort in Zelten. Die Wucht der Explosionen hatte sogar noch in den nahe liegenden Ortschaften die Fenster gesprengt.

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